Zusammenfassung

In ganz Deutschland wird intensiv über künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz diskutiert. Vielerorts gilt KI als Lösung für repetitive, datenintensive Aufgaben oder als Mittel zur Produktivitätssteigerung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Doch eine Gruppe blickt besonders besorgt in die Zukunft: junge Menschen am Beginn ihrer Berufslaufbahn. Schlagzeilen warnen vor massiven Arbeitsplatzverlusten durch Automatisierung – aber entspricht das wirklich der Realität, die Berufseinsteigende heute erleben?

HiBob befragte dazu 2.000 Beschäftigte in Deutschland, darunter über 1.100 HR-Fachkräfte. Ziel war es zu verstehen, wie KI die tägliche Arbeit verändert, neue Anforderungen an Kompetenzen stellt und den Berufseinstieg beeinflusst.

Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: 93 Prozent der Befragten bestätigen, dass KI bereits einige Einstiegsaufgaben übernommen hat. Die Stimmung ist jedoch längst nicht nur von Sorge geprägt. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) sieht in KI neue Chancen: durch veränderte Jobprofile, gezielte Weiterbildung und alternative Einstiegswege wie Praktika oder strukturierte Traineeprogramme. Auch HR-Teams nutzen KI gezielt, um Trainings individueller zu gestalten, das Onboarding zu optimieren und die Personalentwicklung zu verbessern.

Diese Studie zeigt, wie KI heute in deutschen Unternehmen eingesetzt wird und wo noch ungenutztes Potenzial liegt. Sie beleuchtet die Entwicklung von Einstiegspositionen, neue wichtige Kompetenzen und Wege, wie HR-Verantwortliche junge Talente beim Wandel unterstützen können. Eines wird dabei deutlich: Unternehmen, die jetzt in Nachwuchskräfte investieren – mit klaren und sinnvollen Entwicklungsperspektiven – haben bessere Chancen auf langfristigen Erfolg.

KI verändert zweifellos die Arbeitswelt, macht aber menschliches Potenzial nicht überflüssig. Mit der richtigen Strategie und Einstellung können Arbeitgeber eine Zukunft gestalten, die nicht nur effizienter, sondern auch inklusiver und menschenzentrierter ist.

Status Quo der KI-Integration

Wer nutzt KI in Unternehmen?

KI ist längst nicht mehr nur Sache der IT-Abteilung oder von Innovationsteams. Die Umfrage verdeutlicht: Alle Befragten gaben an, dass in Ihrem Unternehmen KI eingesetzt wird. 81 Prozent davon nutzen KI in ihrer täglichen Arbeit – 30 Prozent regelmäßig, 51 Prozent gelegentlich. Nur 8 Prozent verwenden selbst noch gar keine KI-Tools. Diese Zahlen bedeuten auch ein wachsendes Vertrauen in die Technologie, obwohl KI noch nicht durchgängig in alle Arbeitsabläufe integriert ist.

Wofür wird KI eingesetzt?

Deutsche Unternehmen setzen KI vor allem dort ein, wo sie praktischen Nutzen bringt. Die häufigsten Anwendungen:

  • Datenanalyse und Reporting (56 Prozent): KI hilft Teams dabei, große Datenmengen schnell zu durchforsten, Muster zu erkennen und verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen. Das beschleunigt Entscheidungen und reduziert Fehler, die bei manueller Analyse auftreten können. Besonders wertvoll ist das für Bereiche wie Finanzen, Operations und HR.
  • Automatisierung wiederkehrender Verwaltungsaufgaben (49 Prozent): Von der Terminplanung bis hin zu Standardberichten und E-Mails übernimmt KI zeitraubende Routinearbeit. So können sich Teams auf wertschöpfende Aufgaben konzentrieren, die Kreativität, Urteilsvermögen oder persönliche Kommunikation erfordern.
  • Leistungs- und Produktivitätsmessung (26 Prozent): KI verfolgt Arbeitsfortschritte, identifiziert Engpässe und liefert Feedback in Echtzeit. Diese Erkenntnisse helfen Führungskräften und Mitarbeitenden, ihre Ziele besser zu erreichen – allerdings sollte der Einsatz sensibel erfolgen, um Vertrauen zu bewahren und Überwachungsängste zu vermeiden.
  • Unterstützung bei Content und Kommunikation (24 Prozent): Ob interne Updates, Social-Media-Posts oder Kundenantworten – KI fungiert als digitaler Assistent für textlastige Aufgaben. Sie beschleunigt die Arbeit und sorgt für einheitliche Tonalität und Botschaften.

Die Anwendungen zeigen: KI dient nicht nur der Kostensenkung, sondern erweitert auch die Kapazitäten von Teams. Indem sie Routine übernimmt, schafft sie Raum für strategisches Denken, Innovation und zwischenmenschliche Interaktion – Faktoren, die langfristigen Erfolg ausmachen.

Ist die KI-Nutzung reglementiert?

Bei aller KI-Begeisterung hinken einige Unternehmen bei formellen Regelungen hinterher.

  • 53 Prozent der Befragten haben klare Richtlinien für den KI-Einsatz.
  • 35 Prozent der Befragten nutzen KI ohne formelle Regeln oder Governance-Strukturen.
  • 7 Prozent der Befragten verwenden KI informell oder spontan, ohne organisatorische Leitlinien.
  • 5 Prozent der Befragten wissen nicht, ob unternehmensweite Richtlinien existieren.

Trotz weiter Verbreitung von KI-Tools hat damit nur etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen klare Governance-Strukturen. Das bedeutet, dass die andere Hälfte mit improvisierten Regeln oder ganz ohne Aufsicht arbeitet. Diese Lücke zwischen Umsetzung und Regulierung ist in frühen Phasen einer Technologie normal, birgt aber Risiken – besonders bei KI-Einsatz in sensiblen Bereichen wie Leistungsbewertung, Onboarding und Trainings. 55 Prozent der Befragten geben an, dass sich neue Mitarbeitende klare Richtlinien wünschen, wann und wie man KI nutzen sollte. Hinzu kommt: Das EU-KI-Gesetz (EU AI Act) verpflichtet seit Februar 2025 Arbeitgebende, sicherzustellen, dass KI-nutzende Mitarbeitende über nötige Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Die Folgen fehlender Rahmenwerke sind gravierend: Teams riskieren uneinheitliche KI-Nutzung, ethische Probleme und Misstrauen der Mitarbeitenden – besonders bei heiklen Themen wie Automatisierung und Überwachung. 

Aus HR-Sicht geht es bei Governance nicht darum, Innovation auszubremsen. Vielmehr soll eine sichere, ethische und inklusive Umsetzung gewährleistet werden. Mitarbeitende müssen darauf vertrauen können, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird und ihre Daten sowie die persönliche Entwicklung und Karriere nicht von undurchsichtigen Systemen gesteuert werden.

Führende Unternehmen betrachten KI-Governance als Enabler: Dabei wird sichergestellt, dass KI den Menschen dient – nicht sie ersetzt. Da KI unsere Arbeitsweise weiter prägt, wird die Formalisierung solcher Strukturen zum wichtigen Reifegrad-Indikator für Unternehmen.

Welchen Nutzen zieht HR aus dem Einsatz von KI? 

Neben den allgemeingültigen Einsatzbereichen ist KI für HR-Abteilungen vor allem in der Entwicklung von Mitarbeitenden relevant:

  • Schnelleres Onboarding durch automatisierte Prozesse und individuelle Lernpfade
  • Bessere Schulungen mit adaptiven Modulen basierend auf der Leistung
  • Unterstützung bei Leistungsbewertungen durch Echtzeit-Feedback

Beim Onboarding optimiert KI den gesamten Prozess. Über die Hälfte der Befragten HR-Fachkräfte setzten KI für die Einarbeitung neuer Kolleg:innen ein (53 Prozent). Formulare, Compliance-Dokumente und IT-Setup laufen automatisch ab, sodass sich neue Mitarbeitende auf Unternehmenskultur, Kontakte und Schulungen konzentrieren können. KI-Systeme empfehlen auch rollenspezifische Lernpfade und stellen relevante Inhalte bereit – abgestimmt auf Aufgaben, Standort oder Vorerfahrung. Das verkürzt laut 82 Prozent der Befragten HR-Manager:innen die Einarbeitungszeit.

Bei Trainings und Schulungen ermöglicht KI adaptive Lernprogramme, die sich in Echtzeit an die Leistung anpassen. Während traditionelle Programme oft für alle gleich sind, ermöglicht KI dynamisches Lernen, das sich an Tempo, Wissenslücken und Leistung jedes Mitarbeitenden anpassen lässt. Das steigert Engagement und Lernerfolg, weil die Inhalte relevanter und weniger repetitiv werden. Bereits 72 Prozent setzten KI für das Training von Mitarbeitenden ein. 

Bei der Leistungsentwicklung versorgt KI Führungskräfte mit datenbasierten Erkenntnissen – sie liefert zeitnahes Feedback, zeigt Fortschritte auf und schlägt bei Bedarf Lernmaßnahmen vor. Von 29 Prozent wird KI bereits für die Personalisierung von Karriereentwicklung eingesetzt. Das ist besonders wertvoll in hybriden oder verteilten Teams, wo der Einblick in die tägliche Arbeit begrenzt ist. Mit KI werden Leistungsgespräche aktueller, einheitlicher und faktenbasierter.

KI-Anwendungen ermöglichen skalierbare, personalisierte Entwicklungserfahrungen, die den Erwartungen heutiger Arbeitnehmer entsprechen. Fast die Hälfte (48 Prozent) verwendet KI, um personalisierte Lernerfahrungen breit zustellen. Für jüngere, technikaffine Mitarbeitende sind solche Tools nicht nur „Nice-to-have“ – sie werden zum Standard für Engagement, Selbstbestimmung und Erfolgschancen.

HR-Fachkräfte setzen KI zunehmend nicht nur als Zeitsparer ein, sondern als strategischen Hebel. Sie personalisieren die Erfahrung von Mitarbeitenden, unterstützen berufliches Wachstum besser und schaffen letztendlich Arbeitsplätze, an denen Teams ihr volles Potential ausschöpfen können. In einem umkämpften Fachkräftemarkt können diese Fähigkeiten entscheidend dafür sein, wie Unternehmen Top-Talente gewinnen und halten.

Akzeptanz steigt

Die Daten zeigen Bewegung in Deutschland. Die meisten Unternehmen nutzen die Technologie zwar, jedoch sind nicht alle Lücken zwischen Einführung und langfristiger Strategie geschlossen. Governance-Richtlinien müssen etabliert werden, und ein vollständig integrierter KI-gestützter Arbeitsplatz bleibt work in progress.

Jobs für Berufseinsteigende: Obsolet oder neu gedacht?

Eine der brennendsten Fragen in Chefetagen und unter Absolvent:innen: Verschwinden die Jobs für Berufseinsteigende? Die Sorge ist berechtigt. Wenn KI die repetitiven, datenintensiven Aufgaben übernimmt, die klassische Einstiegspositionen ausmachen – was bleibt dann für junge Talente?

Die Umfrage zeichnet ein differenzierteres Bild: 93 Prozent bestätigen zwar, dass KI bereits einige Aufgaben innerhalb der Juniorebene automatisiert hat. Doch nur 15 Prozent glauben, dass dadurch weniger Bewerber:innen auf diesen Positionen eingestellt werden.

Vielmehr werden diese Rollen umgestaltet, wie HR-Fachkräfte berichten: Für 35 Prozent weicht Routinearbeit Aufgaben, die analytisches und strategisches Denken erfordern. Das bestätigen sogar weitere 30 Prozent, die behaupten Juniorrollen seien komplexer geworden als früher. Der Großteil mit 46 Prozent gibt an, dass vor allem technische und digitale Fähigkeiten gefragt sind.

Viele Unternehmen reagieren, indem sie Einstiegspositionen neu ausrichten – hin zu wertvolleren Tätigkeiten, bei denen menschliches Urteilsvermögen und Kreativität gefragt sind (34 Prozent). Andere erweitern den Zugang zu Praktika, Ausbildungsplätzen und Traineeprogrammen, damit Nachwuchskräfte praktische Erfahrungen in KI-unterstützten Arbeitsumgebungen sammeln können (22 Prozent). Zudem werden zusätzliche Schulungen zum Umgang mit der Technologie angeboten (35 Prozent).

An diese Entwicklung müssen sich auch Berufseinsteigende anpassen. Auf die Frage nach Erfolgsstrategien für junge Fachkräfte nennen die Befragten drei klare Wege:

  • Praktische Erfahrungen durch Praktika oder Ausbildungsplätze sammeln (53 Prozent)
  • Starke Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit, Anpassungsfähigkeit entwickeln (44 Prozent)
  • In Branchen mit Fachkräftemangel einsteigen, auch außerhalb des eigenen Wunschbereichs (43 Prozent)

Diese Trends zeigen: KI eliminiert Einstiegschancen nicht – sie erhöht die Anforderungen. Unternehmen brauchen Nachwuchskräfte, die von Beginn an wissen, wie sie in dem neuen Set-up zurechtkommen. Das erfordert Unterstützung, Umschulung und klare Entwicklungswege vom ersten Tag an.

KI kann dabei ein mächtiger Verbündeter sein – aber nur, wenn Arbeitgeber:innen sie als Werkzeug zum Aufbau von Potenzial verstehen, nicht als Ersatz dafür. Zukunftsorientierte Unternehmen schreiben Berufseinsteigende nicht als Opfer der Automatisierung ab, sondern sehen die neuen Entwicklungen als Sprungbrett für qualifizierte, KI-versierte Fachkräfte der nächsten Generation.

Karrieresprünge bleiben die Ausnahme

Da KI immer mehr Routineaufgaben übernimmt, kursiert die Theorie: Heutige Hochschulabsolvent:innen können traditionelle Junior-Level-Jobs umgehen und direkt in höhere Positionen einsteigen. Aber wie viel davon ist Realität?

Die Umfrage zeigt: Die meisten bleiben skeptisch. Nur 12 Prozent glauben, dass Hochschulabsolvent:innen dank KI „definitiv“ direkt in höhere Positionen aufsteigen können. Die Hälfte (50 Prozent) hält das zwar für möglich – aber nur für Kandidat:innen mit der richtigen Mischung aus Fähigkeiten, Erfahrung oder Branchenwissen. 49 Prozent der HR-Fachkräfte bestätigen, dass hochspezialisierte Bereiche wie Softwareentwicklung oder Data Science diese Möglichkeiten zulassen. 3 Prozent aller Befragten gehen sogar davon aus, dass KI Einstiegschancen reduziert und den Berufseinstieg für Hochschulabsolvent:innen erschwert hat.

HR-Profis kennen die Risiken, unerprobte Talente zu schnell zu befördern. Für sie ist Berufserfahrung kein Abhakkriterium, sondern unverzichtbare Basis für Kontext, Belastbarkeit und zwischenmenschliche Fähigkeiten – Qualitäten, die KI nicht replizieren kann. Daher sagen auch 54 Prozent HR-Fachkräfte, dass KI keinen Einfluss auf die erforderliche Berufserfahrung hat. 

Diese Zahlen verdeutlichen: KI verändert zwar den Jobeinstieg, schafft aber keinen direkten Zugang zu mittleren oder Seniorpositionen. Stattdessen steigen die Erwartungen an das, was Berufseinsteigende mitbringen müssen.

Skills und Erfahrung – die perfekte Mischung

Die Verschiebung der Erwartungen von Arbeitgeber:innen spiegelt eine breitere Wahrheit wider: Während KI Aufgaben automatisiert, kann sie nicht den Kontext, das Urteilsvermögen oder die zwischenmenschlichen Fähigkeiten ersetzen, die aus praktischer Erfahrung entstehen. Dabei zeigt sich eine Verschiebung der Anforderungen. Die Befragten geben an, dass sowohl Hard als auch Soft Skills in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben.  

Für HR-Fachkräfte ergibt sich daher ein verändertes Bild, worauf sie bei der Auswahl von Bewerber:innen Wert legen:

  • 59 Prozent sehen kompetenzbezogene Qualifikationen wie rollenspezifische Hard Skills als wichtiges Kriterium
  • 37 Prozent erwarten Zertifizierungen für technische oder handwerkliche Aufgaben 
  • 33 Prozent sehen nach wie vor einschlägige Berufserfahrung durch etwa Praktika oder freiberufliche Tätigkeiten als Priorität
  • 25 Prozent beurteilen ein Studium oder eine Fachausbildung als relevant
  • 22 Prozent sehen Soft Skills als maßgeblich bei der Bewerberauswahl

Die Erkenntnisse zeigen: Unternehmen passen ihre Erwartungen an. Viele legen heute größeren Wert auf digitale Kompetenz, Skills zur Problemlösung und die Bereitschaft zur Arbeit mit KI-Tools – lediglich 10 Prozent aller Befragten geben an, dass die reine Berufserfahrung noch immer wichtiger ist als ausgebaute Kompetenzen. 

Deshalb sind strukturierte Karrierewege wichtiger denn je. Trainings, spezielle Programme für Trainees und projektbasiertes Lernen fördert die neue Kultur, in der Berufseinsteigende on-the-job lernen. Arbeitgeber:innen, die in diese Programme investieren, bauen eine belastbare, KI-kompetente Belegschaft auf. Auch die HR-Botschaft ist klar: KI mag Rollen umformen, aber sie hat die Grundlagen für den Berufseinstieg nicht revolutioniert. Erfahrung, Soft Skills und strukturiertes Onboarding bleiben zentral für eine performative Belegschaft.

Der Game Changer für die Personalentwicklung

HR-Teams in Deutschland setzen KI hauptsächlich ein, um effizienter zu werden und administrative Lasten bei Schulung und Onboarding zu reduzieren. Am häufigsten wird KI für die Einarbeitung neuer Kolleg:innen (53 Prozent) und die laufende Weiterbildung der Mitarbeitenden (72 Prozent) genutzt. Dazu kommen die Automatisierung schulungsbezogener Verwaltung, personalisierte Lernerfahrungen, Ressourcenempfehlungen und virtuelles Coaching.

Seltener, aber durchaus relevant sind fortgeschrittene Anwendungen wie:

  • Kompetenzbeurteilungen mit KI-generiertem Feedback (27 Prozent)
  • Echtzeit-Lernanalyse und Performance-Tracking (27 Prozent)
  • Simulation realer Szenarien zur Schulungsunterstützung (21 Prozent)

Die meisten HR-Fachkräfte berichten von positiven Auswirkungen auf Lernen und Entwicklung – besonders bei der Verkürzung der Einarbeitungszeit, höherem Lernengagement und individuellen Erfahrungen. Das zeigt: KI spart nicht nur Zeit, sondern macht Schulungen für Lernende und HR-Teams wirkungsvoller.

Auf wen wirkt sich der Einsatz von KI in Trainings am stärksten aus?

Die Meinungen gehen auseinander:

  • 50 Prozent sagen, Mitarbeitende auf mittlerer Ebene
  • 22 Prozent nennen Berufseinsteigende
  • 15 Prozent sagen Senior-Mitarbeitende

Entgegen der gängigen Annahme spüren nicht nur Junior-Mitarbeitende die größten Auswirkungen KI-gestützter Schulungen. Tatsächlich sind Mitarbeitende auf mittlerer Ebene am stärksten betroffen. Das könnte die verstärkte KI-Nutzung bei Performance-Tracking, Peer-Feedback und Kompetenzbeurteilungen widerspiegeln – Bereiche, die in dieser Karrierephase besonders relevant sind. Das unterstreicht auch: Nicht nur Nachwuchstalente brauchen Weiterqualifizierung, sondern auch künftige Führungskräfte. 

Allerdings hängt der Erfolg stark von der Umsetzungsqualität ab. Schlechte Integration, übertriebenes Vertrauen in Automatisierung oder fehlende Abstimmung mit bestehenden Lernsystemen können die Wirkung begrenzen – oder sogar zusätzliche Arbeit schaffen. 

Wie wirken sich KI-gestützte Trainings auf die Erfahrung von Mitarbeitenden aus?

HR-Fachkräfte verzeichnen positive, qualitative Effekte auf die Entwicklung der Mitarbeitenden:

  • 45 Prozent erleben schnellere Kompetenzentwicklung
  • 35 Prozent berichten von höherem Lernengagement und besserer Motivation
  • 33 Prozent verzeichnen größeren Lernerfolg durch personalisierte Schulungen
  • 33 Prozent sagen, KI hat den Zeitaufwand für Trainer reduziert

KI hilft eindeutig dabei, Schulungsergebnisse zu verbessern. Adaptive Lernpfade und automatisierte Routineaufgaben ermöglichen neuen Mitarbeitenden schnellere Eingewöhnung, während die Entwicklung individuell zugeschnitten wird. Das zeigt: KI ist nicht nur ein Werkzeug für administrative Effizienz, sondern auch ein Katalysator für schnelleres, personalisiertes Wachstum. Ein entscheidender Vorteil in einem schnelllebigen Markt mit steigenden Erwartungen an Karriere und Flexibilität.

Wie wird die Effektivität von Trainings verbessert?

Neben den direkten Auswirkungen auf den Trainingserfolg, verzeichnen HR-Fachkräfte auch wirtschaftlich messbare Vorteile bei der Nutzung von KI in Trainings:

  • 32 Prozent verzeichnen geringere Schulungskosten
  • 23 Prozent berichten von verbesserter Schulungseffektivität
  • 21 Prozent sehen keine signifikanten Kostenveränderungen
  • 3 Prozent sehen keine signifikante Effektivitätsveränderung
  • 8 Prozent sagen, KI-gestützte Trainings haben die Kosten erhöht
  • 1 Prozent gibt an, KI habe die Effektivität der Trainings verringert

Kurz gesagt: KI erweist sich als wertvolles HR-Werkzeug – funktioniert aber nur bei zweckmäßigem, durchdachtem Einsatz. Richtig angewendet kann sie die Erfahrung der Mitarbeitenden modernisieren, den Schulungs-ROI (Return on Investment) steigern und die Time-to-Productivity ohne Qualitätseinbußen verkürzen. Echter Erfolg braucht aber die Balance zwischen Automatisierung und menschlicher Betreuung.

Wandel statt Wegfall: KI bringt Unternehmen und Talente gemeinsam voran

Die Umfrage zeigt eine Arbeitswelt im Wandel. KI verändert zwar die Art der Arbeit – besonders in Einstiegspositionen – ersetzt aber nicht die Menschen. Stattdessen bringt sie Unternehmen dazu, Rollen zu überdenken, Anforderungen an die Kompetenzen neu zu justieren und Talententwicklung von Anfang an zu fördern.

Die Befürchtung massiver Jobverluste bestätigen die Daten nicht. Das gilt vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern. Die meisten Befragten sehen KI als Werkzeug für die Automatisierung von Routineaufgaben, die Optimierung des Onboardings und die Verbesserung von Schulungen – nicht als Ersatz für Nachwuchstalente. Tatsächlich bleiben menschliches Urteilsvermögen, Zusammenarbeit und Kreativität so gefragt wie nie.

HR-Fachkräfte in Deutschland gehen besonnen vor: Sie nutzen KI, um die Einarbeitung zu beschleunigen, das Lernen zu individualisieren und die Effizienz zu steigern – legen aber Wert auf Governance, Vertrauen und ethischen Einsatz. Gleichzeitig wissen sie, dass schlechte Umsetzung nach hinten losgehen kann.

Für Nachwuchstalente gilt weiterhin: Erfahrung zählt. KI erhöht die Erwartungen, schafft aber keine Abkürzungen. Soft Skills, Anpassungsfähigkeit und praktische Erfahrungen durch Praktika oder Ausbildungen bleiben entscheidend.

Erfolgreiche Unternehmen verfolgen einen menschenzentrierten Ansatz: Sie schaffen sinnvolle Rollen, investieren in Nachwuchstalente und nutzen KI zur Unterstützung ihrer Belegschaft – nicht als Ersatz. Die Zukunft der Arbeit in Deutschland wird von menschlichem Potenzial getragen, verstärkt durch den ethischen und intelligenten Einsatz von KI.


Natalie Homer

Von Natalie Homer

Natalie is a B2B PR and corporate communications expert specialising in running global press offices. A fitness fanatic and vintage junkie, when she isn't pitching stories to journalists, she'll either be at the gym or treasure-seeking in thrift stores.