Was versteht man unter Mitarbeiterwohlbefinden?

Mitarbeiterwohlbefinden bezieht sich auf den ganzheitlichen Zustand der geistigen, emotionalen und körperlichen Gesundheit eines Mitarbeitenden. Gallup-Forschenden zufolge gehören zum Wohlbefinden von Mitarbeitenden fünf Kernelemente

  • Berufliches Wohlbefinden: Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit ihren Aufgaben und der Art und Weise, wie sie ihre tägliche Zeit bei der Arbeit verbringen   
  • Soziales Wohlbefinden: Pflege von gesunden, sinnstiftenden Beziehungen zu Freund*innen und Familie
  • Finanzielles Wohlbefinden: Fähigkeit, die persönlichen Finanzen erfolgreich zu verwalten 
  • Körperliches Wohlbefinden: Gesundheit und Energie für ein grundlegendes Funktionieren und die Bewältigung von Aufgaben  
  • Gemeinschaftliches Wohlbefinden: Verbindung mit anderen und Gefühl der Zugehörigkeit zu dem Ort, an dem man lebt

Warum sollten sich HR-Führungskräfte um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden kümmern?

Als Hüter*innen des wertvollsten Kapitals eines Unternehmens, seiner Beschäftigten, sollte das Mitarbeiterwohlbefinden für die Personalabteilung eine hohe Priorität einnehmen. 

Wohlbefinden geht über reine gesundheitliche Aspekte hinaus. Wohlbefinden ist ein Hinweis darauf, dass die Menschen ganzheitlich gedeihen, optimal funktionieren und ihr Potenzial im Privatleben und am Arbeitsplatz voll ausschöpfen können.

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Was sind die Vorteile von Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeitenden?

Wohlbefinden kann die geistige Ausdauer, die emotionale Intelligenz und die Resilienz fördern. Dies sind drei Soft Skills, die für Produktivität, Kreativität und Effizienz erforderlich sind.

Das Mitarbeiterwohlbefinden ist somit die Grundlage für Spitzenleistungen, eine florierende Belegschaft und ein erfolgreiches Unternehmen.

Mitarbeiterwohlbefinden trägt wesentlich zu folgenden Faktoren bei:

  • Zielerreichung
  • Risikobereitschaft
  • Finden praktischer, intelligenter Lösungen für aufkommende Herausforderungen 
  • Weniger Fehlzeiten
  • Steigerung von Bindung und Engagement
  • Geringere Gesundheitskosten
  • Blühende Unternehmenskultur

Was können HR-Führungskräfte tun, um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu fördern?

Wenn du dem Wohlbefinden deiner Teammitglieder Priorität einräumen möchtest, musst du es zum Bestandteil deiner Unternehmenskultur machen. Es muss sich zwar jeder selbst um seine Gesundheit kümmern, aber die Personalabteilung kann das Wohlbefinden fördern, indem sie es als einen Arbeitswert betrachtet. Hier sind drei Möglichkeiten, Mitarbeiterwohlbefinden in den Arbeitsansatz deines Unternehmens zu integrieren:    

  • Balance zwischen Arbeit und Freizeit: Die Aufrechterhaltung des Arbeitsflusses ist zwar für die Produktivität notwendig, aber die Menschen sind keine Roboter. Um Energie für die Arbeit zu haben, muss es auch freie Zeiten geben. Die Organisation von stimmungsverbessernden, gemeinschaftsfördernden und geselligen Veranstaltungen, wie z. B. Mitarbeiterwanderungen oder Picknicks im Park, gibt den Menschen die Möglichkeit, sich zu erholen und miteinander in Kontakt zu treten. 
  • Kultivierung von Dankbarkeit: HR-Führungskräfte können Kameradschaft und sinnvolle Arbeitserfahrungen fördern, indem sie Menschen für ihre harte Arbeit und Erfolge anerkennen. Die Vermittlung von Wertschätzung sorgt für eine gute Stimmung im Team und gibt der Arbeitsgemeinschaft einen Sinn. 
  • Förderung von Achtsamkeit: Achtsamkeit bildet die Grundlage für kluge Entscheidungen, qualitativ hochwertige Arbeit, bessere Kommunikation und unkonventionelle Denkweisen. Achtsamkeit zur Gewohnheit zu machen, hilft den Menschen, ihre Gefühle und Gedanken zu steuern. Teams können Achtsamkeit durch Atemübungen oder Meditationen in Gruppen vor einem Meeting praktizieren. Um Achtsamkeit auf individueller Ebene zu fördern, können Unternehmen z. B. einen Raum oder Garten als technikfreie Zone ausweisen, in der die Mitarbeitenden in Ruhe und ohne Unterbrechung allein sein können.

Welche Tipps gibt es für die Entwicklung effektiver Programme und Initiativen zum Mitarbeiterwohlbefinden? 

Auch wenn es verlockend sein mag, ein universelles Wellnessprogramm aufzusetzen, solltest du versuchen, die spezifischen Anforderungen deines Unternehmens zu berücksichtigen. Dies kannst du wie folgt erreichen:

  • Identifizierung der Problembereiche: Diese können Burnout, Ziel- und Antriebslosigkeit sowie ein Ungleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben sein. 
  • Bewertung der hauptsächlichen Hindernisse für das Wohlbefinden: Vielleicht liegt es am schlechten Management, einer zu hohen Arbeitsbelastung oder an einer falschen Ausrichtung der Werte am Arbeitsplatz, die verhindern, dass die Menschen einen Zustand des Wohlbefindens erreichen.
  • Bewertung der Kosten für geringes Mitarbeiterwohlbefinden: Wie wirkt sich mangelndes Wohlbefinden auf die Produktivität und das Unternehmensergebnis aus?
  • Planung eines Programms für Wohlbefinden: Welche Maßnahmen ergreift dein Unternehmen derzeit zur Förderung des Wohlbefindens und wie schneiden diese Initiativen im Vergleich zu internen und externen Benchmarks ab?
  • Umsetzung eines maßgeschneiderten Wellnessprogramms: Das Wellnessprogramm sollte praktische, maßgeschneiderte Lösungen für die Mitarbeitenden bereitstellen, ihre Herausforderungen angehen und ihre verschiedenen Lebensphasen berücksichtigen. Ein solches Programm könnte z. B. ein Employee Assistance Program (EAP), Coaching- und Mentoring-Möglichkeiten oder persönliche Finanzberatungen beinhalten.

Wie lässt sich Mitarbeiterwohlbefinden effektiv messen?

Wohlbefinden hat viele integrative Aspekte. Deshalb solltest du alle Teile des Puzzles zusammensetzen, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Sehen wir uns einige Möglichkeiten an, wie sich Wohlbefinden bewerten und messen ließe:

  • Einholen von Feedback durch Pulse-Umfragen: Durch Stellen der richtigen Fragen kann die Personalabteilung das Wohlbefinden der Teammitglieder ermitteln. Fragen, die sich auf ein bestimmtes Thema beziehen und den Befragten die Möglichkeit geben, ihr Befinden auf einer Skala zu bewerten, können hilfreiche Antworten liefern. Offene Fragen können ebenfalls Aufschluss geben. Stelle dabei aber sicher, dass du über die Zeit und Ressourcen verfügst, um jede Antwort zu lesen und entsprechend zu verarbeiten. Die Umfragen können Fragen zu Themen wie Vergütung, Engagement, Zugehörigkeit, Arbeitsbelastung und Karriereziele enthalten.  
  • Verfolgung von Mitarbeiterdaten: Daten spiegeln zwar nicht die inneren Kämpfe einer Person wider, aber sie können Herausforderungen wie eine hohe Abwesenheitsquote oder niedrige Produktivität aufzeigen, die Anzeichen für ein potenziell zugrunde liegendes Problem sein können. 
  • Kurze Check-ins: Die Personalabteilung oder Vorgesetzte können sich regelmäßig mit den Mitarbeitenden zusammensetzen. Ein gemeinsames Gespräch, sei es persönlich oder per Videochat, kann ein Feedback liefern, das durch Erhebungen und Daten vielleicht nicht zu ermitteln ist. 

Inwiefern kann Mitarbeiterwohlbefinden die Unternehmenskultur verbessern?

Erfolgreiche Menschen machen eine erfolgreiche Unternehmenskultur aus. Wenn sich jeder Teil eines Ganzen, also jede Person im Unternehmen, in einem Zustand des Wohlbefindens befindet, kann sie produktiv sein, effektiv mit Teammitgliedern zusammenarbeiten und zu einer positiven und lebendigen Kultur beitragen.